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AKG Berlin - Graphikwerkstatt/Produzentengalerie

gegründet 2008 - geschlossen 2020

 

Lithographie-Werkstatt mit Ausstellungsraum (Ladenlokal),

Schwerpunkt Druckgraphik und graphische Künstlerbücher

Hier wird noch produziert

Von Irmgard Berner

Auszug aus Berliner Zeitung, 2010

Sie ist einhundert Jahre alt, eine knappe Tonne schwer,

Fabrikat Karl Krause aus Leipzig. Die alte Druckerpresse ist

das unverrückbare Zentrum, hinten in der kleinen zweiräumigen Produzentengalerie in Friedrichshain. Schwer und gusseisern steht sie einsatzbereit, denn hier werden Drucke noch in Handarbeit angefertigt. Mehrere Litho-Steine, dicke Platten aus bayrischem Schiefer kleineren Formats, reihen sich in der Ecke, unterarmgroße Walzen hängen in Wandregalen.

 

Der Ladenraum vorne ist die Galerie, im hinteren Raum

wird produziert, oder auch ausgestellt. Der Name A.K.G. Berlin Graphikwerkstatt/Produzentengalere ist deswegen etwas sperrig ausgefallen, doch die Atmosphäre ist für Spezialisten und Liebhaber der Druckkunst äußerst anregend.

 

Die Ausstellung "Wien-Tokio- Berlin" versammelt Druckgrafiken von sechzehn österreichischen Künstlern, die eines miteinander verbindet: Sie alle haben vor zwanzig Jahren an der Akademie der bildenden Künste in Wien, am "Schillerplatz", studiert. Also im vordigitalen Zeitalter. Darüber hinaus verbinden sie der Hang und die Leidenschaft, in analogen, manuellen Techniken wie Tief-, Hoch- und Flachdruck malerische Aquatinta, kontrastvolle Holzschnitte und farbige Lithografien herzustellen. Manabe Anton ist einer von ihnen, er lebt in Japan und seine minuziösen Tierköpfe sind von der dortigen Druckkunst inspiriert. Er war es auch, der die Kollegen vor Kurzem für eine gemeinsame Schau nach Tokio geholt hat. Berlin ist nun die zweite Station.

 

Zu sehen ist ein breites Spektrum: Roland Böcks Radierungen "Waldstück" zeigen Naturstudien von Dürerscher Genauigkeit, vermitteln aber durch malerische Auslassungen einen introvertierten Blick. Als direkter Kontrast: Andreas Leikaufs Aquatinta mit dem Konterfei eines Mannes als Obama-Ikone.

 

Eine Besonderheit dieser Produzentengalerie sind die Künstlerbücher. A.E. Steinhausens großformatiges Werk "Alte Abdeckerei" ist nicht nur ein haptisches Vergnügen, in lithografischem Druckverfahren hat er Texte des Leipziger Dichters Wolfgang Hilbig graviert und mit Bildern alter Industrieanlagen sowie als Heliogravüren gedruckte Röntgenaufnahmen verbunden.

 

Das alte Handwerk auszuüben, ist wohl eine Generationenfrage, jedoch kommen immer wieder wissbegierige Kunststudenten, die sich in den anspruchsvollen Herstellungsprozess einarbeiten wollen, sagt Wolfgang Buchta. Der Wiener Künstler bindet seine Drucke und Geschichten fast ausschließlich in feine Konvolute: Die "Fragmente" etwa erfassen Franz Kafkas Text fein geritzt von Schwarz-Weiß über Wässrigblau bis Sepiafarben und wechseln mit aus Linienverdichtungen sich herausschälenden Figuren ab. Das handgeschöpfte Büttenpapier macht dabei beim Blättern einen ganz eigenen Klang. Ein Genuss für jeden bibliophilen Sammler.

AKG Berlin - Krause-Presse
Krause-Presse, Litho-Stein, gedrucktes Buch
AKG Berlin - Krause-Presse
AKG Berlin
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A.K.G. Galerie und Krause-Presse
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