Harald Koeck
AKTUELL
Malerei, Graphik, Bühnenbild, Multimedia
1957
1987 – 1992
seit 1980
seit 2022
„early minimals“
Frühe abstrakte Werke aus den Jahren 1977 – 1984
Im Zusammenhang mit minimalistischen Darstellungen taucht der Hinweis auf, dass die abstrakte Malerei von der Gesellschaft belächelt und bagatellisiert werde. Durch den künstlerischen Zugriff von Harald Koeck wird der Betrachter aufgefordert, seine Reaktionen auf erdfarbenen Fingerprints objektive, grober Spachteltechnik mit Primärfarben zu überprüfen und Kriterien zu bilden. In der bildenden Kunst gab es traditionellerweise immer wieder Darstellungen um sich dem Thema angemessen zu nähern.
Der Ort und Augenblick
Das damalige Atelier – ein Forst- und Jagdhaus in Fuschl am See/Salzburg - war der Ausgangspunkt, sich in Hülle und Fülle in der Natur zu minimalisieren. Dieser Ort diente Harald Koeck für seine künstlerische Analyse und Auseinandersetzung.
Welche Farbe, welcher Abdruck, welche Linie?
Diese Frage muss man sich stellen angesichts der immer wiederkehrenden Primärfarben in den Arbeiten. Rot, gelb, grün oder Erdfarben? Alle. Diese leitmotivisch gehandhabten Interpretationen kontrastieren mit Leben und Tod. Sie nimmt dem Beobachter die persönliche Scheu, an diesen Darstellungen zu rühren und verführt ihn zu einer offenen Auseinandersetzung. Es stellt sich angesichts der Arbeiten die Frage, was bleibt. Auf längere Sicht wahrscheinlich mehr Kunst um das Nichtvorstellbare darzustellen und daraus zu lernen.
geb. in Salzburg
Studium an der Akademie der
bildenden Künste Wien,
Meisterschule Hundertwasser
beschäftigt sich mit Kunst und Tod an
verschiedenen pathologischen Instituten,
Ausstellungen in Europa und Amerika
Gastaufenthalt im Museum für Rechtsmedizin Wroclaw
Fingerprints
- Experiment der Reduzierung
“minimals”
- Beschränkung auf weiße Flächen
und einen Farbton, “burnt siena acryl”
- die Verwendung des angeborenen
Werkzeugs “finger”
- spontane Umsetzung von
Rhythmus, Gefühl und Kraft
Acryl auf Papier/Rahmen 30 x 40cm, 1978
Abstract Acryl
- Farbreduzierungen, “minimals”
- Beschränkung auf Farbflächen und
Farbtongebungen
- spontane Umsetzungen von Farbe
mittels Spachteltechnik, grober
Auftrag, Reibung
- nicht das künstlich künstlerische steht
Im Vordergrund, sondern das einfache
Umsetzen von Farben auf Flächen
Acryl auf Papier/Rahmen 30x40cm, 1984
Zerfallszustände
Man ist von innen im Körper, nicht objektivierend, den Körper betrachtend oder objektivierend von außen. Im Betrachten versteht man die Gesetzmäßigkeit des Lebens, des Entstehens und Vergehens. All das nur soweit, als es der Erkenntnis dient.
Decomposition
Forschung und künstlerische
Auseinandersetzung mit dem
Leben und dem Tod in unseren
westlichen Kulturen
- das künstlerische Feld mehr zu
expandieren
- wissenschaftliche Prozesse zu
beobachten und zu studieren, um
Kunstwerke zu schaffen.
Schellack auf Leinwand/Rahmen,
30 x 30 cm, 2015
Autolysis
- Selbstauflösung erfolgt durch
lysosomale Enzyme wie Cathepsine
und andere Peptidasen,
- Autolyse ist einer der ersten Prozesse
Schellack/Acryl auf
Leinwand/Rahmen, 18 x 24 cm, 2015
Organ-Landschaften
Welche Farbe hat der Tod?
Diese Frage muss man sich angesichts der immer wiederkehrenden Farben in den Arbeiten stellen. Rot, Blau, Gelb, Grün, Braun, Schwarz? Alle.
Seit 1987 ist Harald Koeck dem Tod nun schon auf der Spur. Trotz der Barrieren will er weiter bei seiner Thematik bleiben. Für den Künstler ist das künstlerische Potenzial, das er in der Darstellung von Eindrücken von Leichenautopsien erblickt, noch lange nicht ausgeschöpft. Er spricht von der Fabelwelt des inneren Körpers und der Prächtigkeit der Farben und Formen. Seit er das gesehen hat, ist er der Auffassung, die Menschen sollten umgestülpt gehen. Ein ästhetisches Empfinden, das – wie Harald Koeck selbst am besten weiß – nicht jedermanns Sache ist. Doch auch dies führt der Künstler darauf zurück, dass das Thema Tod und alles was damit zusammenhängt mit einem Tabu belegt ist. Denn dass bestimmte Dinge als schön oder ekelhaft empfunden werden, ist in entscheidender Weise abhängig von den in einer Gesellschaft geltenden Normen. Die Kunst hat nach seiner Auffassung aber die Aufgabe, solche Tabus zu brechen. Die Konfrontation mit seinen Werken kann in der Gesellschaft, die das Sterben nahezu vollkommen verdrängt, dazu beitragen, den Tod in das Leben zu reintegrieren.